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2. Tag - Mittwoch, 1. Juli 1998


Zunächst ging es bei schönstem Wetter zum Copley Square, um dort zu frühstücken. Nach relativ kurzer Zeit entdeckten wird dort ein Bagel Café (Bagels sind eine Art rundes Brötchen mit einem Loch in der Mitte, die es in vielerlei Geschmackssorten - süss und herzhaft, und auch mit Schinken und Käse oder Hamburger belegt gibt) - die sich zu unseren Frühstückshits überall auf der Reise entwickeln sollten.

In der U-Bahn-Station das erste Chaos: die 3-Tages-Tickets sind bereits ausgefüllt und dann nehmen die nur Cash. Also bin ich raus aus der U-Bahn während Barbara dort als Pfand hinterlassen wurde, um Bargeld aufzutreiben. Nach 5 min endlich eine Bank. Mist, sie öffnet erst um 10:00 und es war 9:15. Am Geldautomaten stellte ich dann fest, dass mit Einführung der VISA-Foto-Card auch die PIN-Nummer erneuert wurde, also Abbruch, damit ich die Kreditkarte behalte. Weitere 5 min später finde ich ein Starbuck Cafe, in dem ich dann mit einem 50$-Reisescheck einen Muffin für $1,50 erstehe und endlich Bargeld als Wechselgeld bekomme. Damit zurück zur U-Bahn und endlich gibt es die Tickets. Na das war schon mal der 1. Stress am frühen morgen.

Wir fahren dann zum Boston Common, um das touristische Highlight ersten Ranges abzulaufen, den Freedom Traill. Er stellt die wesentlichen Punkte der amerikanischen Unabhängigkeitsgeschichte Bostons in einem Fussweg zusammen, der auf dem Pflaster durch einen roten Streifen markiert ist. Erster Punkt ist der Common, ein riesiger Park mitten in Boston, der früher als Dorfwiese zur Viehweidung und u.a. auch für Hinrichtungen verwandt wurde. Heute ist er die grüne Lunge inmitten der Stadt, der neben vielen Touristen auch Beschäftigte anzieht, die dort ihren Lunch verbringen.

Der Freedom Trail führt durch den Common zum State House, Sitz des Parlaments des Bundesstaats Massachussetts. Wir schauen es uns nur von aussen an, den wir trauen uns nicht, es zu betreten (in Vermont sehen wir dann, das das sehr wohl geht und man es sogar i.d.R. besichtigen kann). Die Park Street Church und der Granary Burying Yard sind die nächsten Stationen. Erstere steht am Randes des Common und war neben ihrer Kirchenfunktion stets auch Versammlungsort während der Revolution. Auf dem dahinterliegenden Friedhof sind einige Führer der Revolution beerdigt, z.B. Benjamin Franklin.

Wieder weiter erreicht man an einer Ecke King's Chapel, Old Corner Bookstore und Old South Meeting House. Wegen des relativ hohen Eintritts verzichten wir auf die Innenbesichtigung. Lediglich den Buchladen, der heute einen Geschenkshop und ein Internet-Cafe einer Bostoner Zeitung beherbergt (ich kann mich stark zurückhalten, im Internet für $5 pro halbe Stunde zu surfen). Auf der folgenden Strasse entdecken wir ein Eddie Bauer Outlet (eine amerikanische Outdoor- und Bekleidungskette aus Seattle, die wir seit unserem Aufenthalt 96 lieben gelernt haben und die mittlerweile auch in einigen Städten Deutschlands Filialen eröffnet hat). Die Preise dort waren super günstig, so dass diverse Kleidungsstücke in unseren und etliche Dollar in EB's Besitz überwechselten.

Das Old State House, von dessen Balkon die amerikanische Unabhängigkeit verkündet wurde, wirkt schon etwas verloren umgeben von den Wolkenkratzern des nahen Financel Districts. Allerdings wurde es gerade für den bevorstehenden Unabhängigkeitstag geschmückt, der uns in den nächsten Tagen noch des öfteren begleiten würde.

Denn kurze Zeit später, am Faneuil Hall und Quincy Market marschierten schon die ersten Schautruppen auf. Ausserdem war dort der Bär los. Viele kleine Stände, Geschäfte, Fressbuden zogen uns magisch an. Auch die Bostonians schienen dort ihren Lunch mit Begeisterung zu verbringen. Zeit für unsere Mittagsrast, aber keine Ruhe für unsere bereits müden Füsse: es  gab soviel zu sehen und auch bereits an Mitbringseln zu erwerben, dass wir dort noch Stunden hätten verbringen können.

Trotzdem rissen wir uns los und gelangten vorbei am Union Oyster House, einem alten Traditionslokal, und durch diverse Baustellen ins North End, dem Italienerviertel der Stadt. Viele Restaurants säumten den Weg (da wir gerade satt waren, wollten wir am nächsten Abend hierher zum essen zurückkommen). Weitere Besichtigungen standen auf dem Weg: Paul Revere House, Old North Church und Copp's Hill Burying Ground, obwnohl ich zugeben muss, dass ich ausser Fotos relativ wenig noch aufnehmen konnte. Danach entschieden wir uns dafür, nicht mehr über den Fluss zum letzten Teil des Trails weiterzugehen, sondern mit der U-Bahn erst mal wieder ins Hotel zurückzukehren.

Nach 2 1/2 Stunden Schlaf im Hotel (so fertig waren wir - ausserdem kam jetzt wohl auch der Jetlag zum Tragen) gingen wir wegen des wiedereinsetzenden Regens auf die gegenüberliegende Strassenseite in die Copley Square Mall und ins Prudential Center, zwei grosse Shopping Malls. Allerdings war unsere Kauflust schon relativ niedrig; nur der Food Court konnte uns noch zum Abendessen locken. Danach haben wir dann noch in der Sport Bar unseres Hotels einen Drink genommen und dabei Kontakt zu anderen Touristen (einem Lehrerehepaar aus Schottland) und Einheimischen bekommen. Auch das Baseballspiel auf den Bildschirmen faszinierte, obwohl uns immer noch nicht - trotz aller Versuche der Landleute der Erklärung - so klar ist, wie das Spiel funktioniert und warum es so faszinierend ist.

Ein anstrengender, aber auch erlebnisreicher Tag findet seinen Ausklang.


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©Ralph-Erich Hildebrandt/ 02. May 2000