REHs History and Nature Central East Tour 2024

Mittwoch, 10.07.2024 (Tag 5)

Beryl: Regen, Regen, Regen – und selten Sonne
Niagara Falls, NY

Im Gegensatz zu gestern gibt es heute wenig Bilder, aber dennoch viel Text, allerdings mit medizinischem und mathematischem Hintergrund.

Wie schon gestern vermutet, stehen wir auf und alles ist nass, aber es regnet nicht! Aber kurze Zeit später schon. Während des Frühstücks donnert es. Unsere Schuhe sind im Auto, im Zimmer nur Sandalen. Also schnappe ich mir den Poncho von gestern vom Tunnel und hole die aus dem Auto.

Regentag, also muss man andere Dinge machen als geplant.

Was tun? Da die Laundry bei uns im Hotel kaputt ist, wird empfohlen schräg gegenüber die öffentliche Laundry zu nutzen. Wir fahren wegen des Regens mit dem Auto. Solch eine öffentliche Laundry ist immer wieder interessant, weil hier komische Menschen waschen. GöGa hatte an der Rezeption vorher Quarters getauscht. Die checke ich jetzt für meine Sammlungen.

Da wir in P-Land sind, bekomme ich sehr viele Quarters, aber es bleiben noch genug für Waschen und Trocknen (klingt irgendwie eher nach Friseur als nach Waschsalon).

Nächster Stopp Walgreens wegen meinem Spritzenproblems. Der junge Mann holt gleich die Apothekerin. Die ist absolut kompetent und hilfsbereit. Es gibt eine dreiviertelstündige Session.

Ja Trulicity 4,5 mg ist auch in den USA schwer zu bekommen. Sie haben es nicht. Man braucht eine Verschreibung, aber um die Ecke am Tops Supermarkt ist ein Urgent Care. Ob ich eine Bestätigung hätte. Ja für den Flug von meiner Diabetologin, damit ich auf Nachfrage die Spritzen durch die Security kriege. Perfekt. Dann schaut sie, wo Trulicity 4,5 mg im Umkreis bei Walgreens verfügbar ist. Sie hat eine Liste mit fünf Walgreens, davon eine nur 10 Meilen weg.
Eine 4er Packung in Deutschland kostet 103 Euro – ich frage vorsichtig nach dem Preis… 1200 $. Nein sorry. Das kriege ich auch nicht erstattet von PKV und vor allem Beihilfe!

Nun gut, was dann tun? Da ich noch eine andere Tablette täglich nehme, kann das unproblematisch sein. Ich solle dann mindestens zweimal täglich einmal morgens nach dem Aufstehen und abends vor dem Essen oder 2 Stunden danach das messen. Ich habe auch in Deutschland keine Blutzuckermessgerät, sondern lasse das per Blutabnahme immer nur beim Check des Diabetologen bestimmen. Warum? Ich bin extrem empfindlich an meinen Fingerkuppen. Reinstechen. Niemals. Als ich das erste Mal beim alten Diabetologen war, habe ich immer wieder die Finger weggezogen bis sie entnervt waren.
Sie checkt dann alternative Stellen. Aus ihrer Sicht kein Problem: Handballen, Handrücken, Unterarm, Bauch, Gesäß oder Unterschenkel gingen auch. Perfekt… Bauch ist doch eh die Stelle, wo ich die Spritze setze.

Es ist ein US-System – ich vermute zwar mittlerweile, wie es in Deutschland heißt, aber ich frage nach Akkucheck oder Freestyle. Die Geräte sind gleich teuer, aber die Teststreifen sind bei Akkucheck ca. dreimal und bei Freestyle sogar zehnmal teurer. Dann kaufe ich mir in Deutschland lieber ein anderes Gerät, wenn es denn mit dem alternativen Stecken geht.

Nebenan ist eine M&T Bank – wir erinnern uns das NFL-Stadion in Baltimore. GöGa hat einen 100$ Schein, den man nicht einsetzen kann. Außerdem habe ich einen speziellen Wunsch.
Das Kleinmachen des Scheins ist kein Problem. Dann möchte ich für 15$ zehn Rollen 1 ct und eine Rolle 25 ct Münzen. Okay….

Ich kläre ihn bezüglich der 1 ct Münzen auf. Die Lehrpläne für die Oberstufe in Mathematik haben sich geändert. In der Statistik gibt es ein neues Thema, dafür entfällt ein anderes. Also müssen die Lehrkräfte fortgebildet werden. Mit zwei Kolleginnen habe ich eine Fortbildung dazu entwickelt. Ausgangspunkt ist ein Zufallsexperiment mit einer Münze. Nun sind alle realen Münzen in Europa nahezu vergleichbar zu einer idealen Münze. Eine Ausnahme ist der sog. Lincoln Penny. Auf der Vorderseite ist der Kopf von Lincoln und auf der Rückseite das Memorial in DC.
Die Memorialseite ist schwerer als die Kopfseite. Daher ist das Verhältnis Kopf zu Memorial ca. zu Zwei Drittel zu Ein Drittel verschoben. Da wir davon ausgehen, dass natürlich jede Lehrkraft auch Münzen mitnehmen will, brauchen wir mehr als die, die ich schon habe. Der Typ in der Bank fand die Story extrem funny. Übrigens gibt es noch ein zweites Layout des Pennys. Damit werde ich dann in Deutschland noch Experimente machen – mal sehen, ob es da auch signifikante Abweichungen von der Laplace-Eigenschaft gibt. Dann habe ich Stoff für einen fachdidaktischen Artikel.

Weiter geht es in die Fashion Outlet Mall. Dort ist ein Eddie Bauer und ein GAP.
Erster Stopp: Eddie Bauer – drei neue Logo-T-Shirts und eine neue Jeans (meine bisherigen 40x30 sind mir zu groß, dass sie mir oft herunterrutschen – also probiere ich eine 38x30 – perfekt).
Zweiter Stopp: Famous Footware – sechs Paar Kurzsocken von Adidas (habe eine paar von Puma und Adidas und liebe die – und mag die Walmart Ankle Socks gar nicht mehr, von denen ich noch ca. 50 Paar im Schrank habe)
Dritter Stopp: Timberland – ich schwanke zwischen brauen Halbschuhen, so wie ich sie fast immer bei Timberland habe und Slipper. Dann endlose Tests. Die Halbschuhe sind raus. Es werden die Slipper. Eigentlich habe ich beim Timberland 10,5 – aber bei den Halbschuhen waren die 10er besser. Bei den Slippern sind die 10,5 besser im Tragekomfort, die 10 sitzen enger am Fuß. Außerdem gibt es die in dunkelgrau und schwarz. Diverse Walks mit gemischten Schuhen folgen. Es werden die Schwarzen mit 10,5.

Bei GAP bringt GöGa immer Sachen für Ihre Kollegin mit. Es folgt ein Videocall zum Aussuchen der Farben. Danach müssen wir im Food Court erst mal ein Eis essen.
Als wir die Mall wieder verlassen, steht der Parkplatz unter Wasser.


 
Ich frage dann, ob ich jetzt wie bei einer Flussdurchfahrt auf 4WD umstellen muss.

Wir kommen bei Walmart vorbei, wo ich sage, da könnten wir ja. Aber das ist Boot Barn. Die Schwester von L möchte gerne Westernstiefel. Wir finden vieles. Aber sie ist gerade in Schottland und meldet sich nicht. So senden wir ihr ein paar Fotos und warten auf eine Rückmeldung.
Ich probiere dann in 10,5 auch mal welche an, ich komme nicht mal rein. Dann sehe ich auf einem Ständer ein braunes Kleid, was ich mir in einem US-Film (Road-Movie) gut und vor allem an meiner zukünftigen Schwiegertochter gut vorstellen kann. Wir kriegen einen Daumen hoch, was nicht selbstverständlich ist.

In dem Moment kriegen wir einen Anruf von BuS, dass die nächste Zeit doch trocken wäre – zwischenzeitlich gab es sogar eine Tornadowarnung. Ob wir dann auf Goat Island wollten.
Machen wir. 20 Minuten später holen wir sie ab.

Warum heißt Goat Island Goat Island? John Stedman – ein früher Pionier hatte eine Herde von Ziegen auf der Insel. Nach dem harten Winter 1780 haben alle überlebt bis auf eine, also die Ziegeninsel.
Die Spitze ist Terrapin Point. Und hier ist man so nahe an den Canadian Horseshoe Falls.


 
Aber man wird sickenass, aber ich habe ja den Poncho vom Tunnel.


 
Man ist maximal fünf Meter von den Falls weg.


 
Zurück am Parkplatz überlegen wir, ob wir noch die Trolleytour machen. Wir erwarten auf Canadaseite einen Preis von 30$. Und sind überrascht es sind 3$. Dazu braucht man ein Bänchen und wir finden letztlich den Counter, wo wir das bezahlen können.

Auf dem Weg entdecken wir das Tier an einem Mülleimer.


 
Ist es eine Katze? Nein. Es ist ein Black Squirrel – eine Farbnouance des bekannten Grauhörnchen, wie ein Rappe. Haben wir zum ersten Mal erlebt. Wobei der Gesichtsausdruck fruchteinflössend ist.


 
Also geht es an Bord des Trolleys.


 
Wir drehen zwei Runden, bei der zweiten ist der Narrator deutlich informativer – insofern erfahren wir, dass es drei Minuten vom Point of No Return dauert bis man die American Fälle nicht überlebt. Und das auch die American Rapids oberhalb der Fälle Class 6 sind, die niemand fahren kann.
Zwischendrin immer wieder heftigen Regen und Auflockerungen. Ein Mistwettertag wie wir ihn in den USA noch nie erlebt haben.

Abends probieren wir mehrfach ohne Erfolg die Messung aus. Dann gebe ich für heute auf.

Gefahrene Strecke: 20 Meilen
Unterkunft: Best Western Summit Inn, Niagara Falls, NY
Essen
: Chili’s, Niagara Falls, NY

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© 2024 Ralph-Erich Hildebrandt