REHs History and Nature Central East Tour 2024
Sonntag, 07.07.2024 (Tag 2)
Holländer, die eigentlich Deutsche sind
Baltimore, MD - Harrisburg, PA
Ca. um 18:30 Uhr bin auch ich im sanften Schlaf entrückt. Allerdings
bin ich ein paar Mal wach bis ich um 4 Uhr endgültig wach bin – und den
Reisebericht schreibe. GöGa schläft sage und schreibe zwölf Stunden von
6pm bis 6am.
Sogar schon ein paar Minuten vor dem Frühstücksbeginn um 7am sitzen wir
unten. Dann gibt es das erste amerikanische Hotelfrühstück für mich.
Rührei mit Patties (manchmal auch Sausage genannt), dazu scharfe Sauce.
Danach noch einen Toast mit gekochtem Ei.
Um 6:45 am ist das Auto aus dem Parkhaus geholt und gepackt. Schräg
gegenüber ist das Central Street Malt House. Im 19. Jahrhundert der
Malzproduzent für die Bierindustrie von Maryland. Heute sind darin
Luxus-Wohnungen statt daraus Whiskey zu machen.
Wir haben entschieden, dass wir erst einmal zum Walmart fahren, da
alles andere erst später aufmacht. Merkwürdig ist, dass vor dem Eingang
die ganze Zeit ein Policeofficer steht. Baltimore ist wohl die
Verbrechenshauptstadt der USA. Damit ist der Starteinkauf erst einmal
erledigt.
Auf dem Rückweg kommen wir am American Visionary Art Museum vorbei.
Blink, Blink, Glitzer. GöGa muss aussteigen und Fotos machen.
Fast mitten in der Stadt liegt das Football-Stadium (M&T Bank
Stadium) der Baltimore Ravens und auch das Baseballstadium der Orioles.
Wie so oft direkt nebeneinander.
Auch der Bromo-Seltzer Tower ist heute ein Kunstloft. Lange Zeit das
höchste Gebäude der Stadt. Bromo-Seltzer war Ende des 19. Jahrhunderts
das Konkurrenz-Produkt von Aspirin (Alka-Seltzer).
In der Stadt liegt das
Dort erwerben wir den Nationalparkpass 2024/2025. 1812 im
Britisch-Amerikanischen Krieg (oder 2. Unabhängigkeitskrieg) schrieb
Fracis Scott Key 1814 über den Sieg der Amerikaner über die Britten vor
Fort Henry die Zeilen
O! say can you see
by the dawn’s early light,
What so proudly we hailed
at the twilight’s last gleaming,
Whose broad stripes and bright stars
through the perilous fight,
O’er the ramparts we watched,
were so gallantly streaming?
And the rockets’ red glare,
the bombs bursting in air,
Gave proof through the night
that our flag was still there;
O! say does that star-spangled
banner yet wave,
O’er the land of the free
and the home of the brave?
Bekannt als die Hymne „The Star-Spangled Banner“, seit 1931 die
Nationalhymne der USA.
Damals hatte die Flagge übrigens 15 Sterne und Streifen. Die heutige
Flagge hat übrigens 50 Sterne und 13 Streifen.
Von dort hat man auch den Blick in der Ferne auf die Francis Scott Key
Bridge, die im März 2024 durch die Kollision des Containerschiffes Dali
einstürzte.
Fells Point ist eines der Hot Spots der Stadt. Sonntagmittag bis auf
einige Lokale eher tot.
Also machen wir uns auf den Interstate und erreichen den dritten
Bundesstaat der Reise.
Danach biegen wir ab Richtung Lancaster, dem Herz von Dutch County.
William Penn, der Gründer von Pennsylvania, war zwar Qäuker, aber wegen
der Verfolgung in Europa von Religionen hat er im Staat
Religionsfreiheit gewährt. So haben sich unter Jakob Ammann die
Amischen und unter Menno Simons die Mennoiten dort niedergelassen. Noch
heute leben dort etliche Amische in alten Traditionen. Die beiden
Täufer Religionen stammen beide aus Deutschland, aber aus Deutsch wurde
Dutch, was heute der englische Begriff für Holland ist.
Pennsylvania Dutch ist eigentlich Pennsylvania Deutsch. In der Gegend
wird heute noch ein Deutsch aus dem 17. Jahrhundert gesprochen, wobei
Geistliche sogar Hochdeutsch lernen, um die Lutherbibel zu erklären.
Leider war heute Sonntag, so dass man nirgends Amische so richtig sehen
kann, denn nach dem familieninternen Gottesdienst von ca. drei Stunden
feiert man dann den Sonntag in der Familie, die durchaus wegen des
Verbots der Verhütung leicht 100 und mehr Personen umfassen kann.
Daher war der einzige Anlaufpunkt heute eine Art Amish Disneyland.
Amisch House and Farm. Wir haben die Seniortour (1$ pro Person gespart)
gebucht. Eine Nicht-Amische hat uns geführt (Martha), leider konnte sie
uns nicht wirklich Einblicke in die Sprache geben. Die „Heilige
Schrift“, die auf einem Nachttisch im House Museum lag, habe ich mich
nicht getraut anzufassen, um zu schauen, ob ich sie hätte lesen können.
Übrigens irritierend ist schon, dass das Gelände direkt hinter einem
Target-Supermarkt liegt und man versucht ist, dort zu parken.
Natürlich erfährt man etwas über Relion, Leben, Kleidung, Ehe, Tod usw.
– authentisch ist das alles nicht.
Die mehr oder weniger aus den Filmen bekannten Hüte der Amischen. Oben
der Männer unten der Jungen. Stroh für den Alltag, schwarz für den
Sonntag oder die Hochzeit.
Die berühmten Kutschen haben wir nur als Replik gesehen.
Hat sich der Umweg gelohnt? Nein – irgendwie hatte ich mir das
Authentischer vorgestellt. Lancaster ist eine Großstadt …
Also weiter nach Harrisburg, unserem heutigen Ziel.
Stau auf dem Interstate – Vollsperrung. Wir können noch rechtzeitig
abfahren und kommen ohne viel Verzögerung an unserem Best Western an.
Reservierung … Name, Nummer. Nein.
Dann stellen wir fest, dass wir am völlig falschen Best Western sind,
also 11 Meilen retour.
Im Quäkerland, wo kriegt man Wein und Spirits? Kriegen wir raus mit
Hilfe des Rezeptionisten. Eigentlich wollten wir ja zu Panda Express,
aber das war 12 Meilen weg.
Und neben dem Spritladen war ein All-you-can-Eat-Pizza-Laden:
Infinito’s Pizza Buffet. Es gibt Pizza (herzhaft und süß), Pasta und
Salat. Dazu All-you-can-Drink-Fountain.
Pizza 10.99$, Fountain 2.99$. Noch nie von gehört. Ist klar. Nur hier
in Penn State im Bereich Harrisburg – York – Lancaster.
Danach ins Hotel – und …
Gefahrene Strecke: 172 Meilen
Unterkunft: Best
Western Harrisburg North, Harrisburg, PA
Essen: Infinito’s Pizza Buffet, Harrisburg, PA
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